Decolonize December: Achidi John

#12 Decolonize December

TRIGGERWARNUNG: GEWALT, FOLTER, RASSISMUS UND TOD

Achidi John - Das war Mord!
Kein Vergeben - Kein Vergessen!

"Am 9.12.2001 wurde Achidi John im Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) von Dr. Ute Lockemann und mehreren Polizeibeamten durch Brechmittelfolter brutal ermordet. Als Bruder Achidi John das Bewusstsein verlor, ins Koma fiel und an den Folgen dieser Flüssigkeitszufuhr starb, unternahmen seine Peiniger nichts und unterstellten ihm stattdessen, er würde sein Sterben nur "vortäuschen". Erst als eine anwesende Medizinstudentin keinen Puls mehr fühlte und eingriff, wurde ein Wiederbelebungsteam des UKE hinzugezogen, das sein Leben jedoch nicht retten konnte. Bruder Achidi John wurde daraufhin noch drei Tage lang im Rahmen einer intensivmedizinischen Alibi-Behandlung maschinell "beatmet", um den Nachweis zu vertuschen, dass ihm das Brechmittel zu Unrecht in die Lunge eingeführt worden war. Die behandelnden Intensivmediziner erklärten dem Anwältin der Familie, dass sie praktisch eine Leiche zur "Behandlung" erhalten hätten. Am 12. Dezember 2001 wurde die Leiche dann offiziell für hirntot erklärt und das Beatmungsgerät abgeschaltet." schreibt die Black Community Hamburg.

Zusätzlich berichtet sie, dass "bis heute niemand der Beteiligten für die Ermordung unseres Bruders Achidi John zur Verantwortung gezogen worden. Keiner der verantwortlich handelnden, anordnenden und ermöglichenden Personen, Institutionen oder Behördenvertreter*innen hat sich bisher bei der Familie des brutal Getöteten entschuldigt oder gar die offensichtliche Verantwortung für den gewaltsamen Tod von Bruder Achidi John übernommen." "Heute, auf den Tag genau 20 Jahre später bekommt Olaf Scholz als neuer deutscher Bundeskanzler die Regierungsgewalt übertragen. Olaf Scholz ist politisch verantwortlich für die Ermordung von Achidi John. Der damalige Innensenator Scholz hatte 2001 die tödliche Brechmittel-Folter in Hamburg eingeführt", schreibt das Bündnis 25. Mai.

Vor zwei Jahren erschütterte ein weiterer Todesfall im UKE die Schwarze Community Hamburgs. William Tonou-Mbobda starb in der Psychiatrie des UKE, nachdem er von Sicherheitsleuten zu Boden gedrückt worden war. Zeugen berichteten damals von brutalem Vorgehen des Wachdienstes. Die Initiative zum Gedenken an Achidi John fordert nun, am UKE einen Gedenk­ort für die Menschen zu schaffen, die Opfer von Brechmitteleinsätzen und jeglicher rassistischer Gewalt geworden sind. Damit solidarisieren wir uns!

Zudem schreibt die Black Community Hamburg, dass "der systemisch institutionalisierte Rassismus der Brechmittelfolter, sich schon darin wiederspiegelt, dass die „Zielgruppe“ der Maßnahme v.a. Menschen afrikanischer Herkunft in der sog. „öffentlich wahrnehmbaren Drogenkriminalität“ waren, obwohl Experten in der Drogenkriminalitätsbekämpfung den „Anteil“ dieses Sektors mit lediglich um die 5% des gesamten Hamburger Drogenhandels beziffern. Die Law & Order-Maßnahme ist damit eindeutig populistischer Natur und grundsätzlich nicht geeignet, das Problem der Drogenkriminalität in Hamburg tatsächlich oder effektiv zu bekämpfen. Die Black Community Hamburg fordert demnach die offizielle Anerkenntnis der verbrecherischen Verantwortung aller Beteiligten an der Hamburger Brechmittelfolter und eine offizielle Entschuldigung mit Entschädigung der Betroffenen und Hinterbliebenen, um glaubhaft zu signalisieren, dass einen tatsächlichen politischen und institutionellen Willen gibt, aus der menschenverachtenden Geschichte zu lernen und Anti-Schwarzen Rassismus in behördlichen und institutionellen Praktiken wirksam zu beenden." Als Die Urbane. eine HipHop Partei schließen wir uns diesen Forderungen an und sagen: Aufarbeitung, Sanktionen und Entschuldigung sowie Reparationen!

Deswegen treten wir dafür ein, Repressionsbehörden in ihrer jetzigen Form abzulösen und durch eine Institution, deren Aufgaben und Kompetenzen neu durchdacht werden müssen und deren Struktur rassismuskritisch und intersektional machtkritisch aufgebaut ist und handelt, zu ersetzen. Wir fordern die bedingungslose Einstellung jeglichen racial profilings und empfindlicher Disziplinarmaßnahmen bei Anwendung dieser Praxis.

Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen und Ermordeten!

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