Decolonize December: Decolonize Westafrican Currency

#14 Decolonize December

Am 26.12.1945 führte Frankreich in mehreren französischen Kolonien, Burkina Faso, Mali, Togo, Elfenbeinküste, Benin, Senegal und dem Staat Guinea - Bissau eine vereinheitlichende Währung ein, und gründete le Franc des Colonies Françaises d’Afrique, den CFA-Franc.

Mitte der 80er Jahre startete die rassante Abwertung des CFA-Franc mit schweren Auswirkungen auf Westafrikanische Staaten, die bis heute wirken. Erwirtschafteter Wohlstand bleibt nicht im eigenen Land und wirkt als bestehende koloniale Struktur nach. Dazu tragen zwei entscheidende Mechanismen bei. Ein fester Wechselkurs und Deviseneinlagen festgesetzt durch Frankreich.
Um das zu ändern, fand am 14.12.1990 das 18. Gipfeltreffen der Economic Community of West African States (ECOWAS) bzw. der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft in Ouagadougou statt, um die schwierige Finanzlage zu besprechen.

Die Währung wurde mit einem festen Wechselkurs eingeführt. Der Kurs wurde 1948 auf 0,5 CFA-Franc für einen französischen Franc festgesetzt. Seit 1968 ist das Verhältnis 50:1. In den 80er Jahren kam es trotz festgesetztem Wechselkurs zu einer schnellen und starken Verschlechterung der realen Wechselkurse, was sich auf den Wohlstand der CFA-Franc Länder bis heute auswirkt. 1994 beschloss Frankreich einseitig die Abwertung der Währung.
Mit der Einführung des Euros im Jahr 1999 wurde der französischen Franc abgelöst, jedoch blieb der CFA - Franc in gleicherweise an den Euro gebunden. Somit steht der Wechselkurs aktuell bei 655,957 CFA-Franc für 1 Euro.

Heute steht der CFA- Franc für la Communauté Financiere Africaine, für Afrikanische Währungsgemeinschaft, aber die feste Bindung der Wechselkurse bestehen weiterhin und wirkt als koloniales Instrument bis heute.

“[Frankreich und Europa] gehen kein Wechselkursrisiko ein und können ihren gesamten Gewinn zurückführen, weil in den Funktionsweisen der Franczone die totale Transferfreiheit zwischen unseren Ländern und Frankreich besteht“, sagt der Präsident der African Research and Cooperation for Endogenous Development Support (Arcade), Moussa Demba Dembélé.

Der feste Wechselkurs, der in Frankreich und Europa als “Stabilitätsfaktor” bezeichnet wird, der die Beibehaltung des CFA-Franc rechtfertigt, sieht der senegalesische Ökonom eher als einen der Hauptgründe dafür, dass diese Währung die Volkswirtschaften der vierzehn afrikanischen Länder ruiniert, die ihn verwenden.

Der fixe Wechselkurs ist nicht das Problem allein. Zudem kommt, dass anfänglich 75% und später 50% der Währungsreserven und Deviseneinlagen bei der französischen Zentralbank oder Banque de France eingelagert werden müssen.
Eigene Währungsreserven der Afrikanischen Währungsgemeinschaft in Dollar, Pfund oder Gold haben sie nicht. Ihre Guthaben fließen in Form von Krediten in die französische Wirtschaft. Dafür garantiert die Bank von Frankreich die unbegrenzte Konvertierbarkeit des CFA-Franc – aber über Paris. Dies erleichtert erheblich den Abfluss von Gewinnen aus Afrika in Richtung Frankreich oder Europa.
Die Fremdbestimmung und der feste Wechselkurs machen die Währung unflexibel, was Exporte schwächt, da die Exportpreise hoch sind und weiter Investitionen ausbremst.

“Die Länder der Franczone sehen sich mit chronischen strukturellen Defiziten und ernsthaften Zahlungsschwierigkeiten konfrontiert, während Frankreich willkürlich riesige Mengen an Devisen, die die Bevölkerungen in Westafrika nach harter Arbeit verdient haben und die ihre Entwicklung hätten finanzieren können, weggenommen werden.”, sagt Sanou Mbaye, senegalesischer Ökonom und ehemaliger Vorsitzender der AfEB.

Dembélé und Mbaye sehen eine Möglichkeit in der Befreiung vom CFA-Franc in der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft mit einer eigenen gemeinsamen Währung.
Am 1.Juli 2020 wollten 8 westafrikanische Länder “Eco” als Währung einführen. Die Einführung wurde durch die Pandemie auf voraussichtlich 2027 verschoben. Allerdings soll der Eco weiter an den Euro gebunden sein. So besitzt Europa weiterhin den Geldbeutel der westafrikanischen Staaten. Auch um sich weiterhin als Festung auf dem Rücken der westafrikanischen Bevölkerung gegen China als wirtschaftlichen Konkurrent aufzubauen, denn dieser sieht die afrikanischen Staaten als attraktiven Partner.
Eine Währungsgemeinschaft mit einer Inflationspolitik unabhängig der Europäischen Zentralbank und ohne Deviseneinlagen in Europäische Banken kann die Veränderung herbeiführen.

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