Decolonize December: Koloniales Klima
#9 Decolonize December
Die Schlacht von Ayacucho war die entscheidende Schlacht im Unabhängigkeitskrieg der spanisch kolonisierten Länder in Südamerika. Die spanisch kolonisierten Länder in Südamerika hatten bereits ab 1810 zur Unabhängigkeit von der Krone in Madrid aufgerufen. Dem Ruf folgte der langjährige Unabhängigkeitskrieg, der seinen Höhepunkt am 9. Dezember 1824 in der Schlacht auf den Pampas von Ayacucho im heutigen Peru fand. 9.310 spanischen Soldaten standen 5.780 Aufständische gegenüber, die dem Kommando des erfahrenen Generals Antonio José de Sucre folgten und ihr Leib und Leben verteidigten. Die Schlacht begann im Morgengrauen und war innerhalb einer Stunde entschieden. Sucre hatte seine Truppen so geschickt eingesetzt, dass sie trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit die Spanier besiegten. Der Sieg der Aufständischen trug entscheidend zum endgültigen Rückzug der Spanier und somit zur Unabhängigkeit der südamerikanischen Staaten bei.
Die koloniale Ausbeutung der Amerikas war damit aber nicht beendet. Sie ist bis heute noch real existent! Eduardo Galeano beschreibt in seinen Buch „Die offenen Adern Lateinamerikas“ die Eroberung des amerikanischen Kontinents bis hin zur neokolonialen Ausbeutung durch mulitnationale Konzerne. In eindringlichen Worten beschreibt Galeano auf 470 Seiten die Folgen der Eroberung, die Ausplünderung von Mensch und Natur in Lateinamerika als Basis für den Reichtum Europas und einer kleinen nationalen Oberschicht. Kernaussage des Werkes: „Wir Lateinamerikaner sind arm, weil der Boden, auf dem wir leben, reich ist.“
In seinem Buch zählt Robinson Koltan, Öl, Lithium, Soja, Niobium und Avocados zu den zentralen Rohstoffen. Ausbeutung und Export dieser Rohstoffe sind eng mit den aktuellen Konflikten in Lateinamerika verbunden, den Putschen in Bolivien und Brasilien, Bürgerrebellionen in verschiedenen Ländern und Umweltkatastrophen.
Unsere Stimmen und die Stimmen unserer Verbündeten im globalen Süden, die jahrzehntelang schon Widerstand leisten, werden lauter und wir sagen: Klimakrise und Kolonialismus gehören zusammen! Und die Klimakriese zu überwinden heißt dekolonialisieren! Klimawandel muss historisch betrachtet werden. Sichtbar machen, dass es zum mit Abstand größten Teil weiße Mehrheitsgesellschaften sind, die entlang kolonialer Dominanzverhältnisse in extremen Ausmaß Ressourcen und Energie verbrauchen und konsumieren.
Vor allem durch dieses koloniale (kapitalistisch-rassistische) Dominanzverhältnis ist die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die untragbare Überlastung oder Zerstörung der Lebensgrundlagen vor allem in den nicht-weißen Mehrheitsgesellschaften überhaupt erst möglich. Es muss sehr deutlich gesagt werden und auch gelehrt, verstanden und umgesetzt werden: antikoloniale Politik ist Klimaschutz! Freitag ist jetzt!
Weiterführende Literatur zum Thema Kolonialismus und Klimakrise:
Kostenlose Broschüre "Kolonialismus & Klimakrise: Über 500 Jahre Widerstand" vom BUND Jugend. Zugang: https://www.bundjugend.de/wp-content/uploads/Kolonialismus-und-Klimakrise-Ueber-500-Jahre-Widerstand-11.pdf
Quellen: amerika21 (2020), Wikipedia, Galeano (1971)