Decolonize December: Nzinga von Ndongo & Matamba
#17 Decolonize December
Nzinga Mbande (geb. 1583 und gestorben am 17.12.1663) war Königin der Ambundu-Königreiche Ndongo (1624-1663) und Matamba (1631-1663) im heutigen Nordangola. Nzinga wurde in die Herrscherfamilie von Ndongo hineingeboren und erhielt schon als Kind eine militärische und politische Ausbildung, und als Botschafterin bewies sie ihre Fähigkeit, politische Krisen mit portugiesischen Colonizern zu entschärfen. Später übernahm sie nach dem Tod ihres Vaters und ihres Bruders, die beide Könige waren, die Macht über ihre Königreiche. Sie regierte in einer Zeit, in der die Versklavung afrikanischer Menschen rapide zunahm und portugiesische Invasoren in Südwestafrika eindrangen, um den Handel mit versklavten Menschen zu kontrollieren. Nzinga kämpfte während ihrer 37-jährigen Herrschaft widerständig gegen die portugiesischen Colonizer um die Unabhängigkeit und den Status ihrer Königreiche.
In den Jahren nach ihrem Tod wurde Nzinga zu einer historischen Figur in Angola und in der weiteren atlantisch-kreolischen Kultur. Heute erinnert man sich in Angola an sie als die Mother of Angola, als Kämpfer:in bei Verhandlungen und als Beschützer:in ihres Volkes. Noch heute wird sie in ganz Afrika und der Diaspora als bemerkenswerte Regent:in verehrt, für ihren politischen und diplomatischen Scharfsinn ebenso wie für ihre brillanten militärischen Taktiken. Berichte über ihr Leben werden oft romantisiert. Sie war trotz ihres bemerkenswerten antikolonialen Widerstands Mitprofiteur:in vom Handel mit versklavten Menschen und gilt dennoch vielen als Symbol für den Kampf gegen Unterdrückung.
Nzinga gelang es schließlich, ihren Staat so zu gestalten, dass ihre Autorität toleriert wurde. Während Nzinga die Vorstellung, dass Frauen in Ndongo zu ihren Lebzeiten nicht regieren konnten und "männlich" werden mussten, um an der Macht zu bleiben, offensichtlich nicht überwinden konnte, hatten ihre Nachfolgerinnen kaum Probleme, als Herrscher:innen akzeptiert zu werden. Der geschickte Einsatz ihrer Geschlechtsidentität und ihres politischen Verständnisses trug dazu bei, den Grundstein für künftige Leaderinnen des heutigen Ndongo zu legen. In den 104 Jahren, die auf Nzingas Tod im Jahr 1663 folgten, regierten mindestens achtzig Königinnen. Nzinga ist ein Vorbild für alle Generationen von angolanischen FLINTA*. FLINTA* in Angola zeigen heute eine große soziale Unabhängigkeit und sind in der Armee, der Polizei, der Regierung sowie im öffentlichen und privaten Wirtschaftssektor des Landes vertreten.