Urban Gardening ist das Umwandeln und Nutzen von Stadtflächen für Anbau von Gemüse und Obst und weiteren Nutz- und Zierpflanzen. Schon seit der Zeit der ersten großen Zentren der Menschheitsgeschichte, z. B. bei den Azteken, den Maya, in Mesopotamien, ist Städtisches Gärtnern bekannt und eine Lösung für Nahrungsmittel-Knappheit.
Die Aneignung von Land für die Industrialisierung der Landwirtschaft nahm der Bevölkerung die Flächen für den Anbau zur Selbstversorgung. Dieser Prozess verlief nicht friedlich. Es gab viele Proteste und Rebellion dagegen, die unsichtbar gemacht wurden.
Was früher angebaut wurde, musste jetzt gekauft werden. Die Menschen zogen in die Städte, um dort ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Der Kapitalismus nahm seinen Lauf.
Die Rückaneignung von öffentlicher Fläche für Städtisches Gärtnern, insbesondere die Guerilla-Form von Urban Gardening in den USA war in den Anfängen immer eine social justice Praxis, um innerstädtischen Communities Zugang zu Nahrung zu verschaffen, insbesondere Schwarzen Communities.
Heutzutage wird Urban Gardening viel im Sinne von Ökologie und Umweltschutz betrieben und geframed. Das sind wichtige Benefits.
Aber wir möchten den Versorgungs-Aspekt hervorheben und sichtbar machen, dass dies keine abgehobene Freizeit-Aktivität von überwiegend Klima-Aktivist*innen ist, sondern eine konkrete Quelle für Nahrungsmittelversorgung – vorbei an der kapitalistischen Nahrungsmittelindustrie.
Die Berliner Verwaltung hat bereits Möglichkeiten geschaffen für Städtisches Gärtnern. Berlin sollte aber sehr viel entgegenkommender sein bei der Organisation solcher Orte und bei der Schaffung von Zugang. Es ist weiterhin viel zu vieles reguliert im Zusammenhang mit Städtischem Gärtnern.
Das Aufstellen von Hochbeeten auf Bürgersteigen, das Bepflanzen von Baumscheiben, die kreative Nutzung weiterer Flächen und auch die Nutzung von Flächen, die bisher noch gar nicht in Betracht gezogen wurden… Berlin braucht Guerilla Gardening und eine Guerilla Gardening Policy, die der Bewegung einen Vorsprung gibt, sich zu entwickeln und sich zu organisieren. Bis 2030 sollte Guerilla Gardening ohne Konsequenzen bleiben und vor allem darf die Stadt keine Pflanzen zerstören oder entsorgen.
In allen Bezirken sollen Schüler*innen Konzepte entwickeln, wie und wo ihre Kieze genutzt werden können, um Nahrungsmittel selbst und in Kooperation mit Kleingewerbe, Schulen, und NGO anzubauen und sie für die Nachbarschaft – insbesondere da wo Not an Nahrungsmitteln ist – bereitzustellen.
Flächen auf städtischen Grundstücken und Gebäuden, besonders die Hälfte der Wiese vor dem Reichstagsgebäude und die Flächen rund ums Kanzler*innen-Amt, Mittelstreifen und Verkehrsinseln, Flächen im Tiergarten und auf dem Tempelhofer Feld sowie in den vielen Parks in den Kiezen sollten auch für Urban Gardening bereitgestellt werden.
Bei der Entsiegelung von versiegelten Flächen soll die Stadt zügig und unbürokratisch vorgehen.
Aber es soll auch verstärkt ermutigt, geworben und informiert werden über Urban Gardening – vor allem in Bildungsinstitutionen, um neue Urbane Gärtner*innen zu gewinnen.
Urban Gardening hat das Potential unsere Kieze solidarisch und fürsorgend zu empowern.
One United Berlin!
du. beweg(s)t Berlin!