Maximaler Wohlstand und Steuergerechtigkeit
Altersarmut und Kinderarmut und überhaupt Armut müssen nicht sein. Sie sind ein Produkt unserer Gesellschaft. Es ist genug für alle da. Das Problem ist die Verteilung. Es scheint wichtiger, den absurden Reichtum von wenigen zu schützen, als allen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist heute auf dieser Welt größer als jemals zuvor. Die größten Pharaon:innen und König:innen der Vergangenheit waren nie so stinkend reich wie die Milliardäre von heute. Warum lassen wir das zu? Weder unsere Gesellschaft noch unsere Wirtschaft braucht Milliardäre. Das Gegenteil ist der Fall. Die extreme Anhäufung von Kapital schadet uns ökonomisch und sozial. Milliardäre erhalten Belohnungen für die Leistung anderer.
Wie viel Vermögen darf eine einzelne Person anhäufen und besitzen bzw. für sich beanspruchen und darüber verfügen, ohne dass das Gemeinwohl bzw das kollektive Wohl dem eine klare Grenze setzt, wie sie auch im GG vorgesehen ist, aber nicht beachtet wird? Wie groß darf dieses Vermögen sein, während Menschen gleichzeitig durch Armut oder Mangel an Ressourcen sterben? Und genauso wichtig ist in dem Zusammenhang die Frage, wieviel darf vererbt und geerbt werden und von wem, ohne dass auch hier das Wohl des Kollektivs bedacht wird? Aller Besitz wird geschaffen und angehäuft unter anderem durch das Inanspruchnehmen der Infrastruktur in Deutschland. Hier werden jährlich - Tendenz steigend - über 250Mrd € vererbt. Es muss gefragt werden, ob das Kollektiv, das an der persönlichen Entwicklung und den Möglichkeiten, die jede einzelne Person entfaltet und für sich nutzt, einen bedeutsamen Anteil hat, nicht mindestens genauso erbberechtigt ist, wie Erb:innen im aktuellen Sinne.
Um diese Frage zu klären fordern wir eine gesellschaftliche Debatte zu dieser Frage. Im Parlament soll dann eine Summe festgelegt werden, die die Bevölkerung für ethisch vertretbar hält. Möglich ist beispielsweise eine Regelung wie die folgende:
Alle individuellen, privaten oder familiären Vermögenswerte, die über 100 Millionen Euro hinaus gehen, wollen wir mit 50% Wohlstandsabgabe jährlich belegen. Von Erbschaften i.H.v. 10 Mio € und mehr werden ebenfalls 50% eingefordert.
Die Verwendung der Mittel, die das Kollektiv dadurch einnimmt, sollte auch Teil der Debatte sein. Es ist auch denkbar, ein paralleles Abgabesystem zum herkömmlichen Steuersystem zu entwickeln, die Verwendung von und den Zugriff auf die Mittel kollektiv anders zu organisieren.
So findet innerhalb von relativ kurzer Zeit eine Umverteilung von oben nach unten statt, beziehungsweise es wird ein gesellschaftliches Klima erzeugt, in dem klar ist, dass solche großen Klassenunterschiede nicht erwünscht sind. Die potentiellen Steuereinnahmen können somit für die Finanzierung von Kultur, Bildung und Wohlfahrt genutzt werden.